Mein Freund daheim warnte mich vor Fahrt nach Polen: "Fahr mindestens fünf km/h, dass sie Dir nicht die Räder klauen." Hier im Land fällt mir dazu ein: "Ein Land, welches sich die Großmächte mehrmals aufgeteilt haben, die Menschen in Polen, welche die Großmächtigen willkürlich umgesiedelt haben, wieso sollen diese Menschen das Eigentum anderer respektieren?"
Solche und andere Gedanken bereichern meine Einsamkeit in Kolberg. Der Ort war leicht von Ostvorpommern (KFZ-Kennzeichen OVP) zu erreichen. Das Schiff bei Swinemünde wartet, bis der Kahn vollgeladen war, verlangte dann aber keine Gebühr für die kurze Fahrt. Kolberg empfängt mich aufgeräumt bei Sonnenschein, doch immer noch viel zu viel kaltem Wind.
Der erste Weg zum Strand: Alles ist kalt für meinen erkälteten Körper, Wasser, Wind, Luft.
Der Zug fährt ein im Bahnhof von Kolberg. Vom Strand zur Stadt geht es über die Fußgängerbrücke. Aufzüge sind noch nicht in Betrieb.
Nach den schweren Zerstörungen beim Kriegsende 1945 ist die Stadt wieder schön hergerichtet.
Das gewaltige Backstein-Bauwerk, der Dom, überragt alles andere ringsum.
Das Rathaus erstrahlt auch wieder so, wie es sein Erbauer Schinkel wohl geplant hatte.
Der Bahnhof hat sich mit einem Frühlingsblumen-Beet hübsch rausgeputzt.
Auch um den Dom herum grünt und blüht es in vielen Farben.
Zumindest baden die Gäste schon in der Sonne, wenn der Strandkorb gegen den Wind schützt.
Auch der Leuchtturm entstand nach alten Vorlagen nach dem Krieg neu aus den Trümmern.
Der Blick vom Leuchtturm zeigt, wie schon die Abendsonne das Meer versilbert.
Auf der anderen Seite bescheint die Sonne den Strand - alles was mir fehlt: Wärme.
Zeit für ein paar Gedanken zur Zeit: Der Islam gehört zu Deutschland. Der Salafismus gehört zum Islam wie die Inquisition zum Christentum. Je weiter das Christentum abgewirtschaftet hat, umso mächtiger gewinnt der Kapitalismus. Potente Produktivkraft im Kapitalismus alimentiert den Militarismus. Das Neoliberale Gewinn-System zwingt im Kriegs- und Krisenfall den militaristischen Machtapparat zum Faschismus, also einer zeitgemäßen Form der Inquisition. All das passt gehörig zu Deutschland - wie zu fast jedem andern Land: Islam, Salafismus, Christentum, Inquisition, Kapitalismus, Militarismus und Faschismus.
Mit dem Sonnenuntergang am Meer in Kolberg geht auch diese kleine Reise wieder zurück Richtung Heimat, zurück zur lieben Frau. In der Ausbeutung des Neoliberalismus gibt sie ihre kleine Spargelhütte, welche immer weniger abwirft, an eine Rentnerin ab. Mit den Mini-Renten aus prekären Lebensläufen werden immer mehr Alte gezwungen, bei schlechtem Lohn zu arbeiten. Meine Frau geht in die Erdbeer-Hütte an einen noch längeren Arbeitstag, sieben Tage in der Woche. Von acht Uhr früh bis 20.00 Uhr abends verbringt sie ihre langen Arbeitstage in der kleinen Holzhütte, um immer freundlich und ausgeglichen Kunden jeden Alters aus verschiedenen Kulturkreisen zu bedienen. Um einzukaufen, zu kochen und ein wenig aufzuräumen, wäre es gut, nun bald bei ihr zu sein.
Von Kolberg nach Posen sind es zwar nur 288 Kilometer. Dennoch kommt mir die Fahrt hart vor, hält sie mich doch etwa sechs Stunden lang konzentriert auf der Straße - mit Pausen. Die Bahn ist nicht mal so übel, höchstens tiefe Spurrillen und einige Schlaglöcher mindern das Vergnügen. Mehr hindern laufend die Ortsdurchfahrten, welche es erfordern auf 40 bis 50 km/h runterzubremsen. Die Fernfahrerkost in einem kleinen Straßenrestaurant ist zwar mit etwa sechs Euro preiswert, doch die Qualität ist demnach. Das Wasser war zwar durch Eisstückchen und eine Zitronen-Zierscheibe veredelt, doch ob es aus dem Hahn oder der Flasche kam, lässt sich nicht sagen. Die ungarischen Kartoffelpuffer mit Pilzsoße waren aus einer kartoffeligen Teigmasse zusammengerührt und kurz angebraten. Die Pilzsoße war zumindest nicht giftig bislang. Das gesottene Gemüse, Blumenkohl, rote Rübchen und Brokkoli schwamm in einer fettigen, gelben Brühe - vielleicht sogar Butter. Eine spätere Rast steigerte die Leistungskraft mit einem Eis und einem Kaffee, der den Kaffeesatz gleich in der Tasse ließ. Ist wohl landesüblich so.
Jedenfalls bringt mich das Navi ohne zu Mucken anstandslos bis ans Ziel, wo in professioneller Reise-Eile das Fahrzeug in einer von Hecken umzäunten Bucht zu stehen kommt. Die Temperatur hier im Landesinnern ist gleich sechs, sieben Grad wärmer als an der windumpeitschten Küste. Die Wärme heilt endlich meinen bellenden Husten. Kolberg heißt mittlerweile Kolobrzeg und Posen schreibt sich hier Poznan.
Poznan zu Pfingsten ist putzig. Der bestens aufgeräumte Camping-Platz liegt prominent am Erholungsgebiet. Dieses schmückt sich mit einem großen See, auf dem Wassersport betrieben wird, daran liegt eine gewaltiges Hallenbad mit stattlichen Rutschen, gegenüber auf den Hügel schleppt ein Lift die Menschen, die mit irgendeinem Gerät den Hang runter rutschen, daneben tönt Disco-Musik für die Tänzer auf einer Rollschuhbahn und als weitere Attraktion schnauft eine Schmalspurbahn am See entlang, aus dem die Frösche quaken.
Wie auch auf dem Marktplatz in Bamberg und zahllosen weiteren Plätzen hat es der Gabelmann den Bildhauern angetan. Dabei sind es doch wohl eher die Damen, welche sich ihren Liebsten aufgabeln.
Solche und andere Gedanken bereichern meine Einsamkeit in Kolberg. Der Ort war leicht von Ostvorpommern (KFZ-Kennzeichen OVP) zu erreichen. Das Schiff bei Swinemünde wartet, bis der Kahn vollgeladen war, verlangte dann aber keine Gebühr für die kurze Fahrt. Kolberg empfängt mich aufgeräumt bei Sonnenschein, doch immer noch viel zu viel kaltem Wind.
Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, Walkuh auf einem Schiff reisen zu lassen und zusehen zu dürfen.
Die Storch-Eltern sind ausgeflogen, um Futter für ihr Junges zu suchen und zu bringen.
Der Campingplatz in Kolberg macht mir besonders dadurch Freude, dass die W-LAN-Flatrate brauchbaren Datenverkehr erlaubt.
Der erste Weg zum Strand: Alles ist kalt für meinen erkälteten Körper, Wasser, Wind, Luft.
Alte, alte, nichts als alte Menschen - überall. In Rügen liegt schon einer mit Herzinfarkt auf dem Radweg, hier tanzen die Grauköpfe miteinander in Kolberg. Die Jungen arbeiten und arbeiten.
Der Zug fährt ein im Bahnhof von Kolberg. Vom Strand zur Stadt geht es über die Fußgängerbrücke. Aufzüge sind noch nicht in Betrieb.
Nach den schweren Zerstörungen beim Kriegsende 1945 ist die Stadt wieder schön hergerichtet.
Das gewaltige Backstein-Bauwerk, der Dom, überragt alles andere ringsum.
Das Rathaus erstrahlt auch wieder so, wie es sein Erbauer Schinkel wohl geplant hatte.
Irgendwie weigert sich der Fotoapparat, die Plattenbauten gerade hinzustellen.
Sogar die elfschössigen Plattenbauten stehen halbwegs gerade - im Bild.
Das Denkmal an der Strandpromenade ehrt polnische Krankenschwestern, welche den Soldaten beistanden.
Auf der anderen Seite bescheint die Sonne den Strand - alles was mir fehlt: Wärme.
Zeit für ein paar Gedanken zur Zeit: Der Islam gehört zu Deutschland. Der Salafismus gehört zum Islam wie die Inquisition zum Christentum. Je weiter das Christentum abgewirtschaftet hat, umso mächtiger gewinnt der Kapitalismus. Potente Produktivkraft im Kapitalismus alimentiert den Militarismus. Das Neoliberale Gewinn-System zwingt im Kriegs- und Krisenfall den militaristischen Machtapparat zum Faschismus, also einer zeitgemäßen Form der Inquisition. All das passt gehörig zu Deutschland - wie zu fast jedem andern Land: Islam, Salafismus, Christentum, Inquisition, Kapitalismus, Militarismus und Faschismus.
Mit dem Sonnenuntergang am Meer in Kolberg geht auch diese kleine Reise wieder zurück Richtung Heimat, zurück zur lieben Frau. In der Ausbeutung des Neoliberalismus gibt sie ihre kleine Spargelhütte, welche immer weniger abwirft, an eine Rentnerin ab. Mit den Mini-Renten aus prekären Lebensläufen werden immer mehr Alte gezwungen, bei schlechtem Lohn zu arbeiten. Meine Frau geht in die Erdbeer-Hütte an einen noch längeren Arbeitstag, sieben Tage in der Woche. Von acht Uhr früh bis 20.00 Uhr abends verbringt sie ihre langen Arbeitstage in der kleinen Holzhütte, um immer freundlich und ausgeglichen Kunden jeden Alters aus verschiedenen Kulturkreisen zu bedienen. Um einzukaufen, zu kochen und ein wenig aufzuräumen, wäre es gut, nun bald bei ihr zu sein.
Gute Nacht, meine liebe Frau - wir sind im Herzen verbunden, auch wenn wir räumlich noch fast 1000 Kilometer getrennt sind.
Von Kolberg nach Posen sind es zwar nur 288 Kilometer. Dennoch kommt mir die Fahrt hart vor, hält sie mich doch etwa sechs Stunden lang konzentriert auf der Straße - mit Pausen. Die Bahn ist nicht mal so übel, höchstens tiefe Spurrillen und einige Schlaglöcher mindern das Vergnügen. Mehr hindern laufend die Ortsdurchfahrten, welche es erfordern auf 40 bis 50 km/h runterzubremsen. Die Fernfahrerkost in einem kleinen Straßenrestaurant ist zwar mit etwa sechs Euro preiswert, doch die Qualität ist demnach. Das Wasser war zwar durch Eisstückchen und eine Zitronen-Zierscheibe veredelt, doch ob es aus dem Hahn oder der Flasche kam, lässt sich nicht sagen. Die ungarischen Kartoffelpuffer mit Pilzsoße waren aus einer kartoffeligen Teigmasse zusammengerührt und kurz angebraten. Die Pilzsoße war zumindest nicht giftig bislang. Das gesottene Gemüse, Blumenkohl, rote Rübchen und Brokkoli schwamm in einer fettigen, gelben Brühe - vielleicht sogar Butter. Eine spätere Rast steigerte die Leistungskraft mit einem Eis und einem Kaffee, der den Kaffeesatz gleich in der Tasse ließ. Ist wohl landesüblich so.
Jedenfalls bringt mich das Navi ohne zu Mucken anstandslos bis ans Ziel, wo in professioneller Reise-Eile das Fahrzeug in einer von Hecken umzäunten Bucht zu stehen kommt. Die Temperatur hier im Landesinnern ist gleich sechs, sieben Grad wärmer als an der windumpeitschten Küste. Die Wärme heilt endlich meinen bellenden Husten. Kolberg heißt mittlerweile Kolobrzeg und Posen schreibt sich hier Poznan.
Poznan zu Pfingsten ist putzig. Der bestens aufgeräumte Camping-Platz liegt prominent am Erholungsgebiet. Dieses schmückt sich mit einem großen See, auf dem Wassersport betrieben wird, daran liegt eine gewaltiges Hallenbad mit stattlichen Rutschen, gegenüber auf den Hügel schleppt ein Lift die Menschen, die mit irgendeinem Gerät den Hang runter rutschen, daneben tönt Disco-Musik für die Tänzer auf einer Rollschuhbahn und als weitere Attraktion schnauft eine Schmalspurbahn am See entlang, aus dem die Frösche quaken.
Zwischen der pittoresken Bahn und dem schönen See führt ein bequemer Radweg vom Campingplatz in die Stadtmitte. Die abendliche Pfingstandacht in der gotischen Backsteinkathedrale ist gut besucht. Reisebusse aus Russland und der Ukraine haben ihre Wagenladungen von andächtigen Pilgern zu der frommen Übung gefahren.
Pfingstsamstag, Punkt 18.00 Uhr: Die Popen beginnen ihre Vorführung unter reger Beteiligung des frommen Volkes.
Ohne genauere Kenntnis des professionellen Priester-Personals erinnert diese Statue vor der Kathedrale in Posen mich doch sehr an den Polak-Pope. Der adelte das aus den Trümmern aufgebaute Gotteshaus auch mit einem Titel wie "Minor Basilica", was immer sich die Besucher darunter vorzustellen haben.
Während die Liturgie in der Kathedrale ihren gut geregelten Gang abspult, suchen die Menschen am Markt in Posen mehr nach weltlichen Freuden.
Dieser Ritus läuft zum Beispiel darauf hinaus, dass sich Mann und Frau amtlich legitimiert lieben dürfen.
Ein weiteres sakrales Gebäude bereichert die Marktregion von Posen, an der aber trotz aller Frömmigkeit mehr Wirts- als Gotteshäuser zu finden sind.
Pfingstsamstag, Punkt 18.00 Uhr: Die Popen beginnen ihre Vorführung unter reger Beteiligung des frommen Volkes.
Ohne genauere Kenntnis des professionellen Priester-Personals erinnert diese Statue vor der Kathedrale in Posen mich doch sehr an den Polak-Pope. Der adelte das aus den Trümmern aufgebaute Gotteshaus auch mit einem Titel wie "Minor Basilica", was immer sich die Besucher darunter vorzustellen haben.
Mein Bedarf an Frommer Verzückung war nach etwa 10 Minuten abendlicher Pfingstmesse gedeckt. Schließlich wartet Posen mit weiteren weltlichen Schönheiten auf. Es tut mir gut, das bunte Treiber auch mal wieder von jungen Leuten zu sehen, die sich in der Altstadt vergnügen.
Dieser Ritus läuft zum Beispiel darauf hinaus, dass sich Mann und Frau amtlich legitimiert lieben dürfen.
Ein weiteres sakrales Gebäude bereichert die Marktregion von Posen, an der aber trotz aller Frömmigkeit mehr Wirts- als Gotteshäuser zu finden sind.
Wie auch auf dem Marktplatz in Bamberg und zahllosen weiteren Plätzen hat es der Gabelmann den Bildhauern angetan. Dabei sind es doch wohl eher die Damen, welche sich ihren Liebsten aufgabeln.
Während meine liebe Frau in unermüdlicher 12-Stunden-Schicht am Erdbeerfeld Früchte abwiegt und verkauft, genießen hier die Menschen ihren Feierabend in Posen am Marktplattz.
Dies Rathaus im Stil der italienischen Renaissance bringt südländische Flair nach Posen.
Viel Kilometer auf dem Weg heim sind noch nicht gewonnen. Immer noch sind es etwa 800 Kilometer. Doch meine Frau kann sich noch etwas gedulden. Sie ist sich ja sicher, immer führt mein Weg
heim zu meiner lieben Frau.
Abendstimmung auf dem Weg heim zum Campingplatz
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