Freitag, 18. Mai 2012

Dangast - Bremerhaven - Hamburg - Wismar

Ohne meine liebe, kleine Frau daheim wäre mein Leben nicht einmal halb so schön. Ihr gilt meine Liebeserklärung ans Leben mit ihr. All Jahre, Monate, Wochen und Tage, fast jeden Augenblick leben wir in einem fröhlichen Frieden. Mit liebenswerten Instinkten leitet sie mich und festigt meine Gefühle, dass es doch auch schön ist auf Erden im gemeinsamen Liebesleben. Bilder und Berichte bringen mich meiner Liebsten daheim näher.

Seit Dangast am Jadebusen führen mich zumeist kleine Straßen, fast schon Wege, am Wasser entlang. Hinter Weser- und Elbdeichen, in Städtchen wie Stade oder Bremervörde, welche von kleinen Flüssen, fast schon Bächen durchzogen sind. Hinter dem Elbdeich, auf dessen Krone 37 Stufen führen, ist kaum Internet und schlechter Telefonempfang. Doch schon wenige Kilometer weiter, in Buxtehude, gehen die Daten über die Leitung. Meine Liebste daheim freut sich über meine Grüße, die Bilder von der Reise, wie mich unsere kleinen Telefonate morgens und abends aufbauen und mit ihrer Kraft und Zuversicht verbinden. Die düstere Sorge über die kommenden Zeiten sind ihr viel, viel fremder  als mir. Sie regelt den Augenblick, arbeitet meist klaglos und gut und freut sich mit mir über meine Freude und schickt mich froh fort zu verreisen, wenn mir daheim die Decke auf den Kopf fällt.


Hinterm Elbdeich in Twielenfleth sticht am frühen Morgen ein Containerschiff in See.


Ein romantischer Sonnenuntergang in Twielenfleth hinter dem Elbdeich über dem stillgelegten Atomkraftwerk Stade, welches bis 2015 zurückgebaut sein soll.


Wenn sich wenigsten der Mai mal etwas sonniger und wonniger bemerkbar machen würde! Aber man muss schon froh sein, wenn es nicht regnet. Sogar Schnee soll wieder drohen! Immerhin war die Fahrt von Dangast nach Bremerhaven ohne Regen. Sogar etwas Sonne versüßte das Wochenende. Nur die Sonne lässt Farben leuchten. Dabei haben die Menschen,, meistens vermutlich Männer, doch den lieben langen Winter daran gearbeitet, ihre Oldtimer auseinander- und wieder zusammen zu schrauben. Diese Historischen Fahrzeuge begeistern ihr Publikum, wo immer sie stehen und fahren.


Mal Sonne am Muttertag, den 13. Mai in Bremerhaven! Endlich gab es mal wieder angenehme südliche 27 Grad im Wagen.



Kaum zu glauben, aber wahr: Auf einem geschenkten Heinkelroller, Baujahr 1959, reiste meine erste Ehefrau mit mir 1972 erstmalig nach Marokko. Dieses Modell ist schon der Nachfolger.




Marktsonntag in Bremerhaven mit Oldtimer-Treffen - sogar die Sonne scheint manchmal.

 

Der Renault von 1958 gefällt durch sein wohlgeformtes Hinterteil.

Die Nachttemperaturen wie von drei Grad in diesem Mai wären in dem Ford Transit mit Westfalia-Ausbau schlecht zu ertragen.


Wo sich die Gedanken um Autos oder Alkohol, um Frauen oder Fußball drehen, da zeigt der Fahrer dieses Opel Kapitäns seinen Stand in hoher Hierarchie an.


Deutschland lebt vom Export-Import: Diese Autohalde in Bremerhaven geht über die Weltmeere.

Von Bremerhaven sind es nur wenige Kilometer weiter nach Bremervörde. Die abendliche Rundfahrt um den Vördersee sowie der Garten der Sinne bereichern die Rentner-Rummelplatz-Reise mit weiteren attraktiven Ausblicken.




Bremervörde, im Garten der Sinne: Wer seinen Kopf in die Höhlung des Steines steckt und darin summt, den überraschen die sich überlagernden Töne.
Vatertag - 17. Mai 2012: Einem Vater, dessen einziges Kind gestorben, fehlt der Sinn zu feiern. Gebrochene Gefühle im Mai. Das Thermometer fällt nachts auf drei Grad und klettert selbst in der Morgensonne nur unmerkbar höher. Der verregnete Tag in Hamburg ist so dunkel, dass kaum taugliche Bilder gelingen. Blankenese bleibt kalt im Dunklen. Selbst ein stolzes Segelschiff, das im Nassen über die Elbe zieht, schippert wie geduckt im Grau des Regens.


Verregneter, kalter Tag im Mai - in Blankenese zieht ein Schiff über die Elbe.
Mein Freund in Hamburg begleitet mich. Er ist einer der seltenen Menschen, dessen Weltbild, dessen Ansichten wie über Politik und Religion sich weitgehend mit meinen decken. Belebende Gespräche lassen uns den Regen vergessen. Anderntags schickt er mir eine SMS, bald in Buxtehude einzutreffen, derweil meine S-Bahn schon Richtung Hamburg-Mitte rumpelt. Telefonisch verabreden wir ein Treffen auf halber Strecke in Harburg.


Das Rathaus in Harburg zur Mittagszeit zeigt sich sogar in etwas hellerem Licht.
Erstaunliches Treffen mit einem Klassenkameraden in Harburg. Zwei Monate vor seiner Pensionierung im öffentlichen Dienst erfreut sich die gut-bürgerliche Familie vier erfolgreicher Töchter. Ein selbstzufriedenen Rückblick auf  diese Lebensleistung kennt kaum die Sorgen neo-liberaler, prekärer Verhältnisse, die sich wenige Minuten entfernt im Park bei Drogenberatung zeigen. Abgerissene Gestalten mit verfallenen Gesichtern wühlen Flaschen aus dem Müll, um sich einige Cent mit dem Leergut zu verdienen. Jeder lebt so nach nach seiner Art und seinen Fähigkeiten.




In bürgerlichem Idyll hinter blumigen Vorgärtchen und soliden Hausmauern scheint für die meisten Bewohner die Welt wohl in Ordnung.
Während die Preise für Immobilien in beschaulicher Umgebung rapide steigen, müht sich das Prekariat in den Vorstädten wie Wilhelmsburg um das tägliche Brot. Wie tüchtige Immigranten sich erfolgreich integrieren, zeigen ihre Geschäfte.



Für meinen Freund, links im Bild, ist der Stadtteil Wilhelmsburg so fremd wie für mich, obgleich er schon mehr als 30 Jahre in Hamburg wohnt und Taxi fuhr - doch nie nach Wilhelmsburg.



Hamburg-Balinstadt: Jahrzehntelang wanderten Menschen aus Deutschland und Europa von diesen Auswanderer-Herbergen in strapaziösen Schiffreisen nach Übersee aus. Nun fluten Menschen in die Festung Europa, die in ihrer Heimat keine Hoffnung mehr haben.




Der erste Sonnenstrahl seit Tagen bringt Farben in die Idylle am Ratzeburger See.



Nikolai-Kirche in der Weltkulturerbestadt Wismar aus sechs Millionen Backsteinen


Wismar, endlich am Abend ein paar Sonnenstrahlen am Marktplatz. Im Wohnmobil feiern trunkene Väter den Tag.


Auf der rechten Seite hilft ein Herr mit blauer Kappe dem Tauzieher.


Noch ein Wunderwerk der Backstein-Gotik in Wismar - und noch wunderbarer: Blauer Himmel!

Die Weltkulturerbe-Stadt Wismar macht mir viel Freude: Stadtrundfahrt, Stadtbesichtigung vom 80 Meter hohen Marienkirchturm, wie ihn das Bild oben zeigt, Fisch, Bier, Wein - mittags sich dem Trunk zu ergeben, erfordert hohe Sicherheit ringsherum.





Blick vom Marienkirchturm auf Wismar von bald 80 Meter Höhe


Die Stadt ist ein Refugium für Rentners Rummelplatz Reisen. Arbeitskräfte fehlen allerorten, wie Tafeln mit Stellenangeboten in den Fenstern von Restaurants, Kneipen und Geschäften anzeigen. In zunehmender Genusssucht eines Rentners rummlümmelnd auf Reisen zählen die ausschweifenden Attraktionen anregender Annehmlichkeiten: Essen, Trinken, Sehenswürdigkeiten.



Straßenschild in Wismar in einer einst überaus engen und dunklen, schmalen Gasse




Im alten Nosferatu-Film machte sich das Straßenschild und das Ortsbild von Wismar hervorragend.

Geschichten eines geschundenen Schinderlandes in den Kriegs-, Kampf-, Mord- und Massakerwirren versunkener Zeiten, vergangener Jahrhunderte. Was zählen noch Alte Schweden, die mordend, hauend, stechend, vergewaltigend Länder überfielen, Zoll, Zins und Steuern erhoben? Was zählen schon 17 Milliarden, die Militärs und Politiker in Afghanistan verpulvern? Wer fragt noch - außer noch Holocaust-Verwertungs-Gesellschaftlern - nach 60 Millionen Weltkriegstoten? Was zählen schon Millionen von Backsteinen, welche Fronarbeiter brannten mit Holz aus den Wäldern, dem "Deutsche Wald", Backsteine aus Lehm gebrannt? Lehm gab es wie Sand am Meer. Neben dem Blauen Meer, dem Wasser, stieg das Grüne Meer auf, der Wald. Was also lag näher für die Herren in Burgen, Basilikien, Kirchen und Kathedralen, als Sklaven zu schinden für den Raubbau an Mensch, Wald und Natur, um als Gigantische Großkasernen über Jahrzehnte, Jahrhunderte sogenannte "Gottes-Häuser" zu bauen, zu erhalten? Dort prostituieren sich dafür freigestellte Professoren mit Ton und Bild zu Ehre eines Herrn-Gotts. Damit ist immer nur das Wohlleben in bequemen Bürgerhäusern gemeint, Gewalt zum Genuss sich bedienen zu lassen vom Gemeinen Volk. Dieses stirbt früh. Junge Mägde gefallen den Herren zur Lust. Bastard-Brut zieht die Klosterzucht hoch, als Strichjungen der Mönche oder Nonnen-Nutten der Pfaffen. Wer alt wird, krepiert - einst im eigenen Dreck, heute im Minutentakt der Fron-Erfüllung überlasteter Hochleistungs-Pflegedienstleister.  Folter und Sadismus zum Sinn und Zweck sozialverträglichen Frühablebens. Selbstmord folgt aus Altersarmut. Für ein paar Liter Brandbeschleuniger Benzin reicht noch die letzte Rente, um sich spektakulär auf dem Marktplatz zu verbrennen. "Mädchen in meinen Augen" plakatierte prächtig potent der Playboy Gunter Sachs, bevor er sich mit der Diagnose Alzheimer vom Spielfeld räumte: Selbstmord. Kein Mädchen in seinen Augen mochte mehr mit ihm gehen ins Land des Vergessens.



Feierabend im Wohnmobilplatz neben dem Yacht-Hafen in Wismar.
Das Thermometer zeigt zweistellige Werte an. Der Stellplatz ist sanitär bestens ausgestattet. Sogar meine leere Gasflasche tauscht der Platzwart gegen eine volle. Die Kälte der letzten Tage, drei Grad heute nacht, macht meiner Gesundheit zu schaffen. Es sollte der Wonnemonat Mai endlich ohne nass-kalten Regen auskommen!


In der Werfthalle von Wismut 315 mal 115 mal 60 Meter entstanden einst Fährschiffe - nunmehr noch Windrad-Plattformen.

Was braucht es mir mehr in meiner Diogenes-Klause aus Hart-Plaste, als Wein, Fisch, Brot, Wärme, Gas, Strom und meinem eigennützigen Eigentum, welches etwa 30 Seiten Inventurliste mit gefühlten 5000 Posten füllt? Spielgeld satt in den Taschen, bleibt mir Zeit und Muße, die Schinderei vergangener und jetziger Sklavenhalter-Zeiten zu beschreiben. Obama, Präsident der USA, bittet Frau Merkel, Kanzlerin Deutschlands, die Löhne zu erhöhen. Obama muss, wie jeder Staatenlenker, sein Land, sich und alle wirtschaftlich steigern. Sparen gefährdet die Wahl des US-Präsidentens durch reszensives Wirtschaften. Die Umwelt? Strandende Wale? Brennende Wälder? Versandende Steppen? Verdurstende Städte? Vertrocknende Brunnen? Sterbende Arten? Überflutete Küsten? Was sollen die Fragen, wenn nur der Augenblick der Allmacht zählt im Hier-und-Hetz!



Blaues Wasser unter Blauem Himmel - endlich kommt Sonne im Mai!


Die Leute im Osten, in den Neuen Bundesländern, sind liebenswerter als die im Westen. Der Kommunismus im Osten hat die Menschen gelehrt, Fragen zu stellen, welche die Propaganda westlicher Herrschaftsmedien verdrängt. Die Fragen sind so leicht, so elementar, so einleuchtend einfach: Was nützt wem?

Die nur selten, fast nur sonntäglich genutzten Backstein-Gotik-Kathedralen aus Millionen von Steinen, die Pyramiden, die Paläste der Banken sind Fassenden von Macht. Dahinter saufen  Schinder-Sadisten das Blut aus Mensch und Natur. Weibliche Schönheit prostituiert sich für Männermacht. Ihre Brut soll in Bessere Kreise aufsteigen. Gefühl zu sich selbst wie zu andern gehen in grausame Drillrituale verloren. Die Gewalt dieser Konditionierung macht mörderische Machtroboter, welche über Leichen gehen, sich ihren Weg mit Leichen pflastern. Keine Schrift, kein Film, kein Theater kann die Wirklichkeit in Wahrheit nur ansatzweise zeichnen. Das Motto:

Ist es auch Massenmord, so hat es Methode.
Was kann man machen, wie kann ein Junger Mensch entkommen? Lieben lernen. Liebe lernt niemand aus Büchern, lieben lernt man im Bett. Wer sich bedingungslos dem Andern ausliefert, der lernt von der Pieke auf an, sich dem Andern auszusetzen. Es ist mehr Verderb als Gedeih anfangs, doch nur das Verderben bringt die Erkenntnis des Eigenen.
"Zeige Deine Wunde", ist schon der zweite Schritt. "Erkenne Deine Wunde", ist noch der Schritt zuvor.
Doch um seine Wunde zu erkennne, muss der Mensch zunächst vom Wahn seiner Selbstvorstellung, seiner Überheblichkeit, seines Stolzes ablassen, von all dem Gift eben, welches ihm Erziehung, Kirche, Eltern, Schule eingetrichtert haben über Jahre, Jahrzehnte.
Gleich jungen Hunden,. an ihrer Nase durch den eigenen Mist gezogen, Gassi gehen fordern, gleichso zieht ein mitfühlendes Schicksal junge Menschen durch ein Meer von Leid zu erstem kleinen Licht der Selbsterkenntnis. 

Doch der junge Mensch, der soweit gelesen hat, schüttelt den Kopf und denkt sich: "Der Alte ist besoffen."
Ein paar Jahrzehnte nur später, wenn ihm dann selbst der Bauch über den Gürtel quillt, denkt er ebenso.




Geht ein Trucker mit genug Geld aus dem Geschäft, kann er ja mit so einem einladenden Gerät weiter üben, wie die Aufschrift signalisiert: Norway - Marokko.


 

zurück zu meiner lieben Frau

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