Montag, 29. Oktober 2012

Wanderer zwischen Welten








"Loslassen, springen, Neues wagen - Satyananda Jörg Andrees Elten" ist obiges YouTube-Video getitelt. Es soll Basis dieses meines sonntäglichen Selbstgespräches sein, nachdem mir als Wanderer zwischen Welten weiter bewußt wird: Schmerz straft süchtiges Sehnen nach Spaß.


Acht Tage später wieder daheim von meiner kleinen Berg-und-Talfahrt durch Tirol und Südtirol, bringt meine Liebste einen roten Farbpunkt in die grau-weiße Winterwelt. Der kleine blaue Wagen schiebt den Schnee vom Gehsteig. Die Bäume biegen ihre Äste bis zum Brechen unter der Last des letzten Laubes. An jedem Blatt klebt schwer der Schnee.


Am Mittwoch noch verwandelte Sonnenschein die südtiroler Welt in leuchtende Farben. Doch nach fünf wechselnden Nächten in Einsiedl, in Navis, in Meran, bei 2000 Meter Höhe oben im Martell-Tal, wieder drunten im Tal bei Goldrain, in Garmisch-Partenkirchen, nach schweren, schlaflosen Nächten rebelliert mein Körper gegen diese Strapazen.


Die Orte Latsch, Goldrain, Schlanders und Lasa an der Reschenpass-Straße bezaubern die Sinne im Goldenen Oktober. Wie wundervoll ist unsere Welt! Während mir die Sonne in Südtirol scheint, bereist mein Freund Wolfgang seine Wahlheimat rund um Shangai. Dort lasten auf seinem Organismus noch schwüle Sommertemperaturen von 26 Grad Celsius.


Wolfgang schickt aus Shangai einige Bilder einer ebenso bunten, doch vollkommen anderer Welt.


Während Wolfgang Nanjing besucht und über die laengste Bruecke der Welt fährt, die 36 Kilometer quer durchs Meer nach Hangzhou führt, schaukelt mich meine Walkuh den dann doch anstrengenden Weg zur letzten Nacht nach Garmisch-Partenkirchen. Es sind zwar nur 165 Kilometer über Berg und Tal, den Reschen- und den Fern-Pass, doch die Grenze meiner körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit ist nach den fünf wechselnden Nächten, den aufreibenden Haarnadelkurven-Fahrten am Ende des Martell-Tals erreicht. Mir ist schlecht.


Nach zwei Tagen hat sich mein Körper nach Stunden von Schlaf, viel Kamillentee und ausgiebiger Ruhe regeneriert. Der Schnee am Sonntag endet den Goldenen Oktober, der wohl die letzte Fahrt vor dem Weihnachtsmarkt war. 75000 Kilometer seit dem 19. Januar 2010 sind bislang eine beachtliche Wegstrecke. "Rentners Rummelplatz Reisen" bringt mir zum Bewußtsein, was theoretisch längst geklärt, doch praktisch erst durchlitten werden muss: Schmerz straft süchtiges Sehnen nach Spaß.


Doch gleichgültig ob Wolfgang in China Heiligenbilder beeindrucken, oder ob mich Heilige in Kirchen wie in Meran oder Latsch zur Besinnung mahnen, ohne praktische übende Versenkung in welche Disziplin auch immer fehlen Ordnung und Überblick.


Als moderne Fassung dieser fürsorgenden Liebe tönt es säkular - doch irgendwie immer mit ähnlich sakralen Wurzeln - aus Hitparaden wie mit Songs "Without love....."  Wie sehr auch eine angehimmelte engelsgleiche Gestalt angebetet worden sein mag, am Ende aller Begehr liegt man gemeinsam im Bett tantrisch tastend behutsam brünstig befummelnd sich zu begatten. AOEIU.


Vielleicht ein wenig zu pop-populär um des Heiligen Heilend Heilands zu gedenken, doch die meisten Menschen in unserem säkularen Säkulum leben vielfach ihre animalische Triebstruktur aus. Manches ist gut so, anderes von Übel. So muss mancher Gottesfürchtige vernehmen, dass ein Beichtvater seinem der Messe dienenden Sprößling in die Liebe einführt. Amen.

 

 "Jesus!" flehen Bekehrte dieser christlichen Großsekte um Halt und Hilfe an. In privat-priesterlichem Prälatenparlando ermahnt eingangs im YouTube-Film vernehmlich Satyananda Jörg Andrees Elten sein Publikum medinaiv zu üben. Viele Wege führen zum Heil, nicht allein die Weisung unseres lieben Heilands. Doch überall gilt: Übung macht den Meister.


Ohne einen Heiligen Heiland, ohne Privat-Priesterliche Prälatenlitanei eines erfahrenen Experten wie von Satyananda Jörg Andrees Elten kommt eher ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Einzelner zur Ruhe, zur Inneren Einkehr, zur medinaiven Versenkung und einsichtigen Selbstbeschränkung. Selbst Rindviecher kommen nur Dank Hilfe eines dafür spezialisierten Heiligen gesund und sicher durch den Sommer auf der Alm zurück ins Tal. Juhuhuh!

Stärkt dazu täppisches Tanz-und-Tralala das Gemeinschaftsgefühl der ergriffenen Massen, dann gelingt es endlich auch Einzelnen, sich selbst sakral-spirituell aufzubretzeln. Nötig haben es Autor und seine Leser allemal. Hier zeigt uns Wolfgang, wie Chinesen in einer musikalischen Großgruppe sich auf das Große Werk vorbereiten:  Erleuchtung!


Wie bei unserem überaus hörens- und sehenswerten Satyananda Jörg Andrees Elten dessen hochverehrtes Publikum still und andächtig seine edlen Speisen in bequemen Sesseln verdaut, so fördert das Gruppenerlebnis der rasselnden Damen eben jene erhabenen Hochgefühle, welche die  begeistert ergriffenen Religioten aller Zeiten und Orten eint. Halleluja!


Kein Kulturkreis kommt ohne irdische oder himmlische Heilserwartung aus. Das Leben wäre sonst schwer erträglich in all seinen steuerlichen, staatlichen und zivilisatorischen Zwängen. Allmächt!


Wie in erschütternder Glut fiebern wir der letzten Lebenssonne entgegen. Einen Lebenshauch später drückt weiße Schneelast uns nieder und trennt uns vom Stamm des Lebens.


Sakrale Kirchenkunst mahnt den Betrachter mit Comic-Bildern vergangener Jahrhunderte: Memento Mori!


Kein vergleichbares Leiden und Sterben wirkt so verklärt und Ewiges Leben lohnend wie das der Christlichen Großsekte. Dagegen kann das Erleuchtungsversprechen Esoterischer Kleinsekten, welches sich aus dem Baukasten Buddhistischer Tradition bedient, kaum konkurrieren. OOOMM


Weniger prominent, aber immer noch eindrucksvoll, gedachten die Faschisten ihrer Gefallenen Helden. Dieses Beinhaus am Reschenpass ist den Helden des Ersten Weltkriegs gewidmet, um die Helden für den Zweiten Weltkrieg vorzubereiten. Egal ob Himmlisches oder Irdisches... das Ziel ist das Heil!


Dies Monument setzt der sonnigen Gebirgslandschaft gleichsam die Krone auf - getreu dem Motto: "Jedoch der schrecklichste der Schrecken Das ist der Mensch in seinem Wahn."


Daheim, endlich daheim! Dies weiße Wintertuch inspiriert mich zu fried- und freudvollen Sonntagsgedanken, mich anderen mitzuteilen. Heureka!


-------------------------------------------Nachtrag--------------------------------------------------------------



Die Guten Gedanken eloquenter Erleuchtungs-Elegien gleichsam eines Hohen Priesters der New-Age-Religioten konsumieren wir gemeinsam mit Gutmenschelnden Gesinnungs-GespielInnen-und-Genossen gleich den Hirtenbriefen herkömmlicher Bewußtseins- und Bekehrungs-Industrie. Erbaulich und erhebend.

Leider bleibt in diesen Heidnischen Irrungen und Wirrungen nicht einmal der Heilige Vater davon verschont, mit dem Gedankenmorast und -unrat niedrigsten Geschäftemacher wie von TITANIC-Autoren beworfen und beschmutzt zu werden. Beschämend und beleidigend.


Überaus üble Subjekte scheuen sich also nicht einmal davor, die Heiligen Gefühle von Millionen Menschen aus Groß-Sekten in den Schmutz zu ziehen, um mit mieser Abzocke bei zweifelhaftem Publikum damit billige Lacher und ekelige Aufmerksamkeit zu kassieren. Nichtsnutzig und niederträchtig.

Nicht einmal tausendjährige Tradition der im Abendland herrschenden Großsekten hat offensichtlich geholfen, den Pöbel Respekt zu seinen leitenden Eliten zu lehren. Ungehobelt und unerzogen.


Zwar wächst das Misstrauen selbst in einen wie mit "Sir" geadelten Herrn Sir James Wilson Vincent Savile nachdem post mortem seine Schweinereien immer bekannter werden. Doch hierbei gilt es doch in höchster Sorgfalt zwischen denen zu differenzieren, die vom Heiligen Geist gleichsam ergriffen Weisung und Weisheit lehren, die wie in Bhagwans Bewußtseins-Industrie als Lehrer und Vorbilder auftreten und solch niedrigen Subjekten, welche sich nicht entblöden das Bild des Heiligen Vaters zu beschmutzen oder sich gar an behinderten Kranken vergehen.


Es ist kaum machbar, sich als Wanderer zwischen Welten auf eine andere Führung und Weisung zu verlassen als auf seine Eigene. Allerdings helfen schlechte Erfahrungen auf dem Weg womöglich besser, als bei Bet-Brüdern und -Schwestern in inzestuösen Gedanken-Gleichmut im Gleichen Schritt und Tritt zu marschieren, bis - wie bekannt - alles in Scherben liegt.

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